Die Lichtwelt

In die Lichtwelt kommt man nur ganz schwer. Man kann sie nur betreten, wenn man sich in der Dunkelwelt bei dem richtigen 'Schlüssel' befindet. Die Lichtwelt besteht aus einer großen Lichtung auf der die seltesten Monster leben. Die Lichtwelt ist praktisch Zeitlos und immer in ein Abendlicht gehüllt. Außerdem schwirren hier immer tausende Glühwürmchen durch die Gegend.

Lucia

Es war ein wunderschöner Tag. Eigentlich war in der Lichtwelt so gut wieder jeder Tag ein schöner Tag, aber Lucia freute sich darüber jedes Mal aufs Neue. Es gab einfach fast nichts schöneres, als zu erwachen und direkt von dem Licht der Dämmerung begrüßt zu werden. Ja, die Dämmerung... eine Zeit, in der Lucia stets melancholisch wurde. Der Übergang von Tag und Nacht, von Dunkelheit und Licht, ja sogar die Zeit, in der die Geister den Weg zur Welt der Lebendenden finden konnten. Eine schöne Zeit, so empfand Lucia es.

Vorsichtig setzte sie sich auf die Knie und bügelte ihr blütenweißes Kleid glatt, bevor sie ihre Hand in das glasklare Wasser des Teiches tauchte. Es war angenehm, nicht warm, aber auch nicht zu kalt. Aus lauter Begeisterung klatschte sie ihre Hand anschließend kräftig hinein und wich lachend zurück, als die Tropfen umher spritzten und ihr Gesicht trafen. Es konnte in der Tat nicht schöner sein, für sie war es einfach immer perfekt.

Lupikus

Auf einer kleinen Erhebung am Rande der Lichtung schlief das recht kleine löwenartige Geschöpf. Er erwachte schlagartig und spürte wie sich eine dunkle Aura näherte. Ein Schauder lief ihm über den Rücken und er stemmte sich auf alle vier hoch um sich zu strecken. Oh nein! Was ist wenn es...Diese Aura wird doch wohl nicht... Plötzlich war Lupikus hellwach. Er stürmte die Erhebung hinunter und suchte nach Lucia. Er fand sie am Teich. Beruhigt näherte er sich ihr und setzte sich neben sie. Hier passiert nichts ohne das ich es nicht sehe... murmelte er vor sich hin während seine Augen wachsam die Umgebung nach der seltsamen Gestalt mit der dunklen Aura absuchten.

Lupikus

Seine Augen hatten sich sofort an Kerdaron und Arus geheftet. Er fixierte sie, während sie immer näher kamen. Knurrend sprang er vor Lucia. Er ist es...Wie konnte er...Das ist unmöglich! dachte er schockiert mit einem genaueren Blick auf Arus. Wenn ihr es wagt noch näher zu kommen! knurrte er lauthals zu den Beiden herüber, welche sich nun genau auf die Beiden zu bewegten.

Lucia

Lucia setzte ein breites Lächeln auf, als Lupikus sich neben sie gesetzt hatte. "Na, wie gehts dir?", fragte sie ihn gut gelaunt. Er sagte nichts, sondern starrte sie nur an. Sie kicherte daraufhin leise und kraulte ihn liebevoll unter seinem Kinn.

Nur wusste sie, dass sein Erscheinen einen Grund hatte. Er hatte mit Sicherheit gespürt, was auch sie spürte. Diese dunkle Energie, die sich ihr immer weiter näherte. Es war ihr Gegenstück, daran bestand kein Zweifel. Und sie konnte sich auch denken, was er von ihr wollte. Sie und Lupikus hatten bereits vor langer Zeit Freundschaft geschlossen, bestimmt war er gekommen, um sie im nötigsten Fall zu verteidigen, selbst kämpfen konnte und wollte sie nicht.

Sie standen gerade direkt hinter ihnen, das spürte sie klar und deutlich. Vorsichtig und langsam stellte sie sich auf, ohne sich weiter zu rühren. Lupikus tat es ihr gleich. Sie selbst tat nichts weiteres, sie stand bloß auf der Stelle. Weglaufen hatte keinen Sinn, gute Verstecke gab es hier keine, außerdem konnte er sie genau so gut spüren wie sie. Sie würde sich stellen müssen, ob sie wollte oder nicht.

Lupikus

Ob du immer noch so denkst wenn ich deinen widerlichen Kopf zwischen meinen Zähnen habe? murmelte Lupikus lautlos vor sich hin. Kämpfe wenn du dich traust! Du siehst so alt aus wie ein Schiffswrack! Mal sehen ob du besser als eines kämpfst! spottete er herausfordernd mit Blitzen in den Augen.

Lupikus

Er war empört. Mehr als ein halb gefauchtes, halb gespucktes Pah! brachte er nicht heraus. Arus' Interesse war ihm nicht entgangen und es war offensichtlich das dieser Rätselhafte Schatten kämpfen wollte. Er begann seinen Gegner zu umkreisen, damit dieser ihm mit seinem Blick folgen musste und nicht angreifen konnte. Währenddessen versuchte er immer wieder einen Blick auf Lucia zu erhaschen, ob sie auch in Sicherheit war und ob Arus diese Situation ausnutzen würde.

Lucia

Allmählich drehte Lucia sich um, mit langsamen und geschmeidigen Bewegungen, bis sie ihrem Gegenstück ins Gesicht sehen konnte. "Hallo, Arus", sprach sie mit sanfter, aber auch kindlicher Stimme, und blickte ihn mit großen Augen an.

"Es ist nicht schwierig zu erraten, was du hier möchtest." Etwas besorgt schaute sie kurz zu Lupikus. Sie spürte, dass auch der Diener große Mengen an dunkler Energie in sich trug, wenn es auch um Längen nicht das Ausmaß an Arus innerem Sturm erreichen konnte. Vorsichtig ging sie ein, zwei Schritte vorwärts, direkt auf das personifizierte Böse zu.

"Ich weiß, was du hier willst", sagte sie, schloss dabei einmal kurz ihre Augen und atmete tief aus, ehe sie diese wieder öffnete. "Doch ich kann dir schon jetzt sagen, dass es dir keine Genugtuung geben wird."

Arus

Der Herr der Finsternis drehte sich zu Lucia um, als diese ihn direkt ansprach.
Er hörte aufmerksam zu und ließ ihre Aussage kurz auf sich wirken, bevor er den Kopf in den Nacken warf und in schallendes Gelächter ausbrach, das quer über die Ebene zu hören war.
"Und was, allerliebste 'bessere Hälfte', veranlasst dich dazu das zu glauben?", fragte er spöttisch und beugte sich tief zu ihr herab. Der Kampf seines Dieners interessierte ihn nicht mehr im Geringsten.
Er grinste hämisch und traf ihren Blick mit seinen stechend roten Augen."Mit deinem Leben werde ich endliczh den Kreislauf beenden, in dem wir Zwei über Äonen gefangen waren!"

Lucia

Das Mädchen setzte ein Lächeln auf. Mehr konnte sie dazu auch nicht tun. Er war nun einmal ihr Gegenteil, wirklich konnte sie seine Gedankengänge nicht nachvollziehen, aber sie wusste, dass sein Handeln und seine Pläne falsch waren.

"Ich bin nicht deine bessere Hälfte", klärte sie ihn auf. "Wir sind beide essentiell für das Leben in den verschiedensten Welten. Gut und Böse, beides muss existieren, damit ein Gleichgewicht gegeben sein kann. Wenn einer von uns verendet wird dieses Gleichgewicht zerstört und alles wird im Chaos versinken..."

Arus

Er gluckste amüsiert. Sie sprach wirklich von Gleichgewicht?!
"Ich werde dir da nicht widersprachen können",gestand er sich dann jedoch ein,"Jedoch nähern sich die Zeiten, in denen wir die Geschicke der Universen beeinflussten, einem jähen Ende. Wahrhaftes Gleichgewicht gibt ist schon lange nicht mehr."

Lucia

In keinster Weise verlor Lucia ihr Lächeln. Erneut schloss sie ihre Augen und besann sich der momentanen Situation.
"Bist du dir da sicher? Ohne dieses Gleichgewicht wäre alles bereits aus seinen Fugen geraten, aber trotzdem steht noch alles, oder nicht?"
Sie öffnete ihre Augen und blickte in den Himmel.
"Gutes kann nicht ohne Böses existieren, genauso verhält es sich umgekehrt. Wir brauchen einander, auch wenn wir grundverschieden sind."
Sie blickte erneut gerade aus, diesmal wirkte sie jedoch schlagartig sehr viel ernster.
"Du willst mich vernichten? Nur zu. Ich werde dir dabei nicht im Weg stehen. Nur sag später bitte nicht, ich hätte dich nicht gewarnt. Nicht nur die gesamte Welt wird zerfallen, auch du wirst ein Ende finden. Ein langsames, wehleidiges Ende..."

Arus

Er verschränkte die gepanzerten Arme vor der Brust und lächelte nachdenklich.
"Das 'Böse' wird nicht verschwinden, wenn es sein Gegenteil nicht mehr gibt. Es würde zur Norm werden. Es würde nicht mehr als schlecht definiert werden, wenn es kein positives Gegenbeispiel mehr gäbe.", gab er zu bedenken und machte dann einen Schritt zurück,"Du bist nicht geflohen, als du die Chance dazu hattest....Und das Gerede raubt mir nur die Zeit. Bereite dich auf einen qualvollen Tod vor!"

Lucia

"Das Böse würde zur Norm werden?", fragte sie ihn, wurde dabei tatsächlich immer ernster. "Fürs erste, ja... Ich gebe zu, ich kenne mich mit dem Bösen nicht aus, aber überleg doch mal: Wenn alles dem Bösen verfallen ist, wird jeder nur auf sich selbst Acht geben, keiner wird mehr auch nur einen Gedanken an seine Mitmenschen und alles weitere Verschwenden, das eigene Wohl würde an oberster Stelle stehen. Dadurch könnte man noch nicht mal ein vernünftiges Herrschaftsgebiet aufbauen, es würde Anarchie herrschen. Im Extremfall werden sich alle gegenseitig umbringen und die Welt, in der sie leben, mit zerstören. Aber wenn es das ist, was du willst... Dann tu, was du nicht lassen kannst. Ich habe sowieso keine Macht gegen dich."

Lupikus

Während er Keradaron umrundet hatte, hatte er das Gespräch mitgehört was schließlich zu eskalieren schien. Er sprang plötzlich ein paar Meter von Kerdaron weg und murmelte leise eine Magieformel auf. Noch bevor Arus Lucia töten konnte, wurde diese von einem Schild, bestehend aus Magie, umhüllt. Nun wartete er Kampfbereit auf Kerdaron, während er eine Lichtkugel-salve vorbereitete.

Kerdaron

"Kerdaron, TÖTE!", rief Arus wutentbrannt, als er erkannte, dass er den Schild nicht brechen konnte. Der Schatten hatte den Befehl seines Meisters gar nicht abgewartet sondern sich sofort auf Lupikus gestürzt, dabei die Form einer riesigen mehrköpfigen Schlange angenommen. Er sah nun fast wie eine zu klein geratene Hydra aus.

???

Während Arus dem Kampf zusah, erklang innerhalb des Kraftfelds, direkt hinter Lucia eine weiche, zwar männliche aber verhältnismäßig hohe Stimme:"Einen wunderbaren Kampf liefern diese Zwei da ab....Nur zu Schade, dass euer Begleiter über kurz oder lang keine wahrhaftigen Chancen hat. Ts-ts, wirklich schade."
Der Ursprung der Stimme war nicht genau zu erkennen, auch nicht, als der Sprecher wieder ansetzte:"Aha ha ha...Nun: Wenn ihr vorhabt, dass Er...und bestenfalls auch ihr überleben könnt, biete ich euch eine Fluchtmöglichkeit an."

Lucia

Ein wenig zuckte Lucia erschrocken zusammen, als Arus seinem Diener den Befehl zu töten so laut entgegen geschrien hatte. Mit klopfendem Herzen faltete sie ihre Hände zusammen und hoffte, dass Lupikus nichts ernstes zustoßen würde...

Die Stimme hinter ihr ließ sie erneut zusammenzucken. Sie drehte sich erschrocken in die Richtung, an der sie diese zu hören glaubte, aber dort war niemand. Irritiert blickte sie sich um, bis er zu Ende geredet hatte. Er wollte ihr wirklich helfen? Der doch recht düsteren Energie nach zu urteilen, die sie plötzlich innerhalb dieses geschützten Feldes wahrnahm, hätte sie das nie vermutet, aber sie hatte keine andere Option. Sie atmete einmal tief ein und aus. "Wenn Sie das können... ich bitte darum."

Lupikus

Er ließ sich kaum abschrecken und feuerte seine Lichtmagie-salve direkt auf den zustürmenden Kerdaron ab. Gleich darauf sprang er zur Seite, wurde allerdings trotzdem von einem der vielen Köpfe Keradaron gebissen. Wütend lud er erneut eine Lichtmagie-Salve auf und feuerte sie ab. Danach warf er einen Blick zu Lucia ob Arus nicht doch versuchte das Schild zu durchbrechen.

???

Auch wenn sie ihn nicht sehen konnte, hatte Lucia das unheimliche Gefühl, dass ihr voraussichtlicher Retter anfing zu lächeln. Irgendetwas an dieser Gewissheit bereitete ihr Unbehagen.
"Ausgezeichnet...",ertönte dann die Stimme wieder und mit einem Mal wurde Er sichtbar. Sie konnte nicht viel von ihm erkennen. Er hatte sich einen langen braunen Kapuzenmantel übergeworfen, jedoch schimmerte ein wenig Lila darunter hervor und im Schatten seiner Kapuze stach ein greller Gelbton hervor, der wohl zu einem seiner Augen gehörte."Ich kann euch keine weitere Hilfe als diese Flucht anbieten...Danach werdet ihr auf euch gestellt sein!", sagte er eindrücklich und sah zu Lupikus,"....Ich denke, wir sollten uns beeilen, bevor euer Freund das Schicksal einer Eintagsfliege teilt."
Kerdaron stürzte sich auf Lupikus, nun wieder in seiner Schattenform. Die Treffer, die er eingesteckt hatte, kümmerten ihn herzlich wenig. Als die zwei jedoch zusammenprallten geschah etwas, womit der Schatten definitiv nicht gerechnet hatte. In einer grellen Explosion aus allen möglichen Farben, wurden die Zwei in entgegengesetzte Richtungen voneinander weggeschleudert. Die Druckwelle riss sogar Arus von den Füßen.
"Jetzt...",murmelte der Fremde, mehr zu sich selbst als zu Lucia und schnippte unter dem Mantel mit dem Finger. Mit einem Mal wurden Er, Lupikus und Sie von einer befremdlichen Energie verschluckt, die nicht natürlich zu sein schien. Sie war gewaltsam in diese Welt gepresst worden, um sie zu verschlingen und nun andernorts wieder auszuspucken.

---> Der Pilz-Palast

Arus

Die Inkarnation des Bösen setzte sich schmerzerfüllt auf. Sie waren entkommen...Und zu seiner großen Verwunderung konnte er sie nicht einmal mehr spüren. "Wenn ich diesen Kerl im Mantel in die Finger kriege...", knurrte er und sah zu seiner linken, wo sein Diener gerade wieder auf die Beine kam. "Unmöglich...",japste der Schatten dann mit einem Mal,"Meine ganze Kraft...Einfach weg!? Ich kann mich nicht einmal mehr verwandeln!"
Arus schüttelte den Kopf und stand mühsam auf, das Wehklagen seines Dienser völlig ignorierend."...kümmer dich später um deine Weh-wehchen. Wir kehren ersteinmal zur Festung zurück. Ich brauche eine neue Vorgehensweise!"
Mit einem kurzen Handschwenk öffnete er für sich und seinen Diener ein Portal und stampfte hindurch. Kerdaron kroch regelrecht hinterher.

---> Arus' Totenfestung